SAN GIMIGNANO

San Gimignano

Weniger als zwei Autostunden trennen die Villa Gorgona von einer der am besten erhaltenen mittelalterlichen Städte Italiens.

Der außergewöhnliche Charakter San Gimignanos sowie seine Bedeutung für Kultur und Kunst wurden 1990 gewürdigt, als die Stadt in die Liste des UNESCO-Weltkulturerbes aufgenommen wurde. Die auf einem Hügel gelegene Stadt ist von toskanischen Weinbergen umgeben und zieht schon aus der Ferne alle Blicke auf sich. Die malerische Lage beeindruckt noch, bevor man überhaupt in das Labyrinth der historischen Gassen eintaucht.

Am bekanntesten ist San Gimignano wohl unter dem Beinamen „das mittelalterliche Manhattan“. Wenn man die schlanken Türme betrachtet, die sich über der ganzen Stadt erheben, wird schnell klar, wie es zu dieser Bezeichnung kam. Heute sind noch 14 Türme zu bewundern, die auf quadratischem Grundriss errichtet wurden und aus der Zeit zwischen dem 13. und 15. Jh. stammen. Diese sog. Case-torri wurden von wohlhabenden Bürgern errichtet und dienten nicht nur der Verteidigung. Schnell wurden sie vor allem zu einem sichtbaren Symbol für Reichtum und gesellschaftliches Ansehen ihrer Stifter. Zur Blütezeit der Stadt gab es sogar 72 solcher Türme.

Ein gemütlicher Spaziergang durch die Gassen von San Gimignano führt ins Herz der Stadt – zu zwei der bedeutendsten Plätze: Piazza della Cisterna und Piazza del Duomo. Dort kann man einige der berühmtesten Sehenswürdigkeiten der Stadt bewundern.

Piazza della Cisterna ist ein dreieckiger Platz aus dem 13. Jh. Hier kann man einen authentischen mittelalterlichen Brunnen aus Travertin besichtigen, der über einer unterirdischen Zisterne aus dem Jahr 1287 errichtet wurde. Ihr verdankt der Platz seinen Namen. Der Platz selbst ist besonders stimmungsvoll, eingerahmt von eindrucksvollen Palazzi sowie alten Stein- und Ziegelhäusern, die seinen einzigartigen Charme unterstreichen. Eine der interessantesten Geschichten rankt sich um den Torre del Diavolo, einen der Türme am Platz. Der Legende nach kehrte ihr Stifter nach langer Abwesenheit zurück und stellte erstaunt fest, dass der Turm höher war als zuvor. Da er keine Erklärung finden konnte, schrieb er den geheimnisvollen Zuwachs an Höhe dem Werk eines gelangweilten Teufels zu.

Ein Besuch in San Gimignano ist auch ein Traum für jeden Gelato-Fan! Dort, an der Piazza della Cisterna, befindet sich die berühmte Gelateria Dondoli. Diese mehrfach preisgekrönte Eisdiele, die von Feinschmeckern aus aller Welt geschätzt wird, bietet neben klassischen Eissorten auch Gelato an, das auf Zutaten basiert, die typisch für diese Region sind. Einige seiner Sorbets verfeinert der Eisdielenbesitzer mit dem trockenen Weißwein Vernaccia di San Gimignano, während er für die cremigen Eissorten den süßen, verstärkten Dessertwein Vin Santo aus San Gimignano verwendet. In vielen Sorten finden sich zudem Safran aus lokalem Anbau, Pinienkerne aus Pisa oder getrocknete Feigen aus Carmignano.

Ein Besuch der Piazza del Duomo lohnt sich ebenfalls. Dort steht nämlich die mittelalterliche Kollegiatkirche Santa Maria Assunta. Es handelt sich um ein in seiner Schlichtheit schönes Sakralgebäude, dessen typische romanische Fassade durch prächtige Renaissancefresken im Inneren der Kathedrale gemildert wird.

Am selben Platz befindet sich auch der aus dem 13. Jahrhundert stammende Palazzo Comunale, der seit Jahrhunderten als repräsentativer Sitz der Stadtverwaltung dient. Ein Teil des Gebäudes ist für Besucher geöffnet – darunter der Zugang zur Torre Grossa, dem höchsten Turm von San Gimignano. Der Aufstieg über Stufen und eine letzte Leiter auf 54 Meter Höhe lohnt sich: Der Blick über die Dächer der Stadt und die umliegende Landschaft ist schlicht atemberaubend.